2. Etappe: Atlantikküste von Nord nach Süd

14.04.2024 bis 02.05.2024

Von Tanger bis nach Dakhla kurz vor Mauretanien.

Die Strecke von Tanger nach Dakhla führte 2400 Km an der Atlantikküste entlang. Von Dakhla wären es noch 340 Km bis Mauretanien. Für mich ist es aber der Punkt umzukehren und wieder nach Norden zu fahren. Marokko ist somit schon ein sehr großes Land. Mit der Westsahara 712.550 Km² und 38 Mio. Einwohner. Deutschland hat zum Vergleich 357.588 Km². 

In einigen Dingen hat mich das Land sehr überrascht. Die Menschen waren bisher immer freundlich, respektvoll und hilfsbereit. An keinem Übernachtungsplatz hatte ich bisher ein ungutes Gefühl. In Ortschaften wurde ich nicht bedrängt, keine fordernden Bettler oder nervige Händler. Die Präsenz von Polizei und Militär ist enorm. Unzählige Straßenkontrollen und an der Küste alle 2 Km ein Militärposten. Alle freundlich und es ist immer eine Person dabei die auch englisch kann, was sonst nicht der Fall ist. Hier kommt man nur mit arabisch oder französisch weiter, oder wie ich mit Händen, Füßen und Google Translator. Das Klima hatte ich mir auch wärmer vorgestellt. Da habe ich wohl den Einfluss vom Atlantik an der Küste falsch eingeschätzt. Im Schnitt hatte ich tagsüber 22-23 Grad, ganz im Süden bis 25 Grad. In der Nacht waren es anfangs 12 Grad und dann zwischen 14-16 Grad. Der Wind bläst ständig und ist kühl. Im Wind geht es für mich nicht ohne Jacke. Die Wassertemperatur beträgt 15 Grad im Norden und 18 Grad bei Dakhla im Süden. Mir ist das zu kalt, aber die Einheimischen gehen sogar ohne Neopren surfen. Im Norden bis Agadir sind die Hauptverkehrsstraßen in einem ausgezeichneten Zustand, wie die Autobahn bei uns. Die Standstreifen werden allerdings auch von Fußgängern, Radfahrern, Eselskarren und Bauern zum Verkauf Ihrer Produkte genutzt. Es kommt auch vor das einen der Schnellzug Al Boraq mit 320 Km/h auf dem Weg von Tanger nach Casablanca überholt. 

 

Auf dem Weg von Norden nach Süden verändern sich die Landschaft, die Tiere und auch die Ortschaften stetig. 

An der nördlichen Atlantikküste leben die meistens Menschen von Marokko. Hier liegen die größten Städte und es ist die fruchtbarste Region. Von den Städten habe ich mir nur die Hauptstadt Rabat angesehen. Eine sehr angenehme, unaufdringliche Altstadt. Eine tolle Burganlage. Von Casablanca wurde mir abgeraten. Die kleineren Städte sind immer stark geprägt von der ehemaligen Kolonialmacht, portugiesisch oder spanisch. Erstaunlich für mich war das alles zur gleichen Zeit geerntet wurde. Ob das jetzt Obst, Gemüse, Bananen, Salate, Kohl, Kartoffeln oder Beeren sind. Alles wird von den Bauern auf den Märkten oder an der Straße frisch angeboten.

 

An der mittleren Atlantikküste nimmt dann die agrarwirtschaftliche Nutzung schnell ab. Die Landschaft ist von lichten Wäldern und Machia bewachsen. Hier gibt es Wälder von Arganien, diese nur in Marokko vorkommenden Bäume liefern das kostbare Arganien Öl. In einer Frauenkooperative konnte ich mir die Herstellung ansehen und ein paar Souvenirs kaufen. Die Frauen erzeugen das Öl in reiner Handarbeit. Mit Steinen werden die Nüsse geknackt, die Kerne geröstet und daraus dann das Öl erzeugt. Man sieht noch vereinzelt Kuhherden und dann immer mehr Schafs- und Ziegenherden. An den endlosen Sandstränden hinter den Dünen sind auch die Hotspots der internationalen Surfer Szene. 

 

An der südlichen Atlantikküste gibt es noch einige Industriestädte mit Fischindustrie, teilweise Ölraffinerien und vor allem die Phosphatindustrie. Phosphat ist der wichtigste Rohstoff des Landes. In der Westsahara wird es dann einsam. Die Entfernungen zwischen den Ortschaften werden immer größer und die Orte immer kleiner und auch wenig einladend. Die Klippen an der Küste sind zwischen 20m und 100m hoch, nur an wenigen Stellen gibt es einen Zugang zum Meer. Auch freies Campen ist nicht erlaubt. Die Militärs überwachen das Gebiet und man muss sich schon sehr gut verstecken, um eine ungestörte Nacht zu verbringen. Oder man fährt 300 Km, um von einem Stellplatz zum Nächsten zu kommen. Dakhla eine größere Stadt im Süden an einer Lagune ist ein Zentrum für Kite-Surfer. Hier gibt es auch die entsprechende touristische Infrastruktur. Wie in der gesamten Westsahara sind hier größere Bauvorhaben zur Ansiedlung von weiteren Marokkaner zu sehen. Der Status der Westsahara ist bis heute international nicht abschließend geklärt. Die größten Gebiete werden von Marokko kontrolliert. Grenzgebiete zu Mauretanien und Algerien von der Gruppe Polisario. Marokko forciert den Zuzug von Marokkanern durch Steuererleichterung (0%) und den massiven Aufbau einer ordentlichen Infrastruktur.

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